Umbauarbeiten am Hirschauer See sind abgeschlossen

Das Artensterben in der EU ist momentan furchtbar, lesen wir. Im beliebtesten Natur-Naherholungsgebiet Tübingens, am Hirschauer See, ist von 2010 bis 2011 folgendes passiert: Die Zahl der Teichrohrsänger ist von rund 40 auf 6 zurückgegangen. Gartengrasmücken fehlen erstmals am See. Dem melancholisch-schönen Gesang des Fitis kann man erstmals nicht mehr lauschen. Der Kukuk ist plötzlich weg. Mit die besten Sänger, die kleine Kolonie der Sumpfrohrsänger, wurde vernichtet/vertrieben. Die Seerosen sind allesamt futsch.

Was ist passiert? In einem „Überschwang“ von Mitteln (131.000+67.000 Euro) wurde um den See eine bis 2,20 breite Schotterpiste gebaut, geeignet für LKWs und Rad-Rennen. Wurde eine Partyzone für 500 und mehr Menschen auf der Landzunge mitten in den See geschoben. Aus Mangel an Toiletten und Gebüsch werden dann die Massen im benachbarten Schilf – dem schützenswertesten Biotop Deutschlands – sich der Last entledigen; die extrakurze Anbindung zur Autostraße erlaubt den Antransport von Stromaggregaten, Mega-Lautsprechern, Festbeleuchtung und jede Menge Müll.

Das Vogelrefugium, 1 Prozent der Seefläche, in das sich die Wasservögel mit ihren Jungen flüchten, wenn der See von Luftmatratzen, Schwimmern und Booten nur so wimmelt, wurde teilzerstört. Die Stadt gesteht den Fehler, weigert sich aber wiederaufzuforsten für relativ wenig Kosten! Bei einer Bürgeranhörung im Herbst 2009 hatten sich alle Bürger gegen solche Naturzerstörungen ausgesprochen. Auch alle Bürgerinnen. Statt wieder „grüne Gutmenschen allen voran OB Palmer“ an den Pranger zu stellen, sollte man die „schwarzen Naturfrevler, allen voran OV Latus“ zur Verantwortung ziehen.

 

Mai 2011

Brief von Dr. Lutz Adam