Ratespiel : Welche der Maßnahmen könnte TÖDLICH sein?

Baden verboten Baggersee Hirschau4 Vorschläge zur Verbesserung des Epple-Sees nennt das Gutachten von Dr.Wurm. Und welcher Vorschlag kann tödliche Folgen haben? Raten Sie?

1. PEA Phosphor-Eliminations durch Anlagen, die verseuchtes Tiefenwasser reinigen und rückpumpen.

2. Ableitung des Tiefenwassers in den Neckar. Dieses in dosierten Schritten, da das Stauwehr nur eine geringe Strömung des Neckars zuläßt.

3. Abflachung des Westufers als kleine Zusatzhilfe

4. Wasserpflanzen durch Mähen reduzieren.

Sie tippen auf Punkt 2 ? Falsch! Pech gehabt.! Der harmlose Punkt 3 ist es.

Und weshalb: Weil Sie hierzu den ganzen Satz kennen müssen, mit Punkt und Komma und seiner Bedingung:

Zu 3. Original-Text: “Eine zusätzliche, kleinere Maßnahme könnte hier hilfreich sein: die Abflachung der steilen Uferböschung im Westteil des Epplesees. Dadurch könnte der Windangriff wesentlich verbessert werden und so u.U. zukünftig wieder Vollzirkulation ermöglicht werden, sofern erst einmal das salzreiche Tiefenwasser entfernt worden ist. S.80 f.  (Unterstreichung cs)

Wer Punkt 3 nicht richtig befolgt, kann ein großes Fischsterben verursachen und vielleicht sorgar Menschenleben gefährden. Der westliche Seeteil des Epplesees ist toter als tot. Am Boden werden Toxe vermutet, die sich bilden können, da der See das ganze Jahr über keinerlei Zirkulation zwischen sauerstoffreichem Oberflächenwasser und Tiefenwasser mehr hat. Das liegt an einer Salzschicht auf dem Grund, die dies verhindert. Somit ist der See schon mehr als eutrophiert, er ist schon plytrophiert und im schlechtesten Zustand, in dem Baggerseen überhaupt sein können. So die Bezeichnungen im Gutachten. 

Würde nun das Westufer abgeböscht werden während sich noch in der Tiefe des westlichen Sees die toxischen Wasserschichten befinden, würde sich Oberflächen- und Tiefenwasser vermischen und alles toxisch werden. Den Satz von Seite 80 hatte die Stadtplanerin nicht richtig gelesen, als sie 2008 anordnete, das Westufer abböschen zu lassen.
Herr Schwarzbach, ein Kämpfer für den Erhalt des Baggersees, verfügte über das Landratsamt einen sofortigen Stopp der geplanten Abböschung (Nov.2008). Das Amt bestätigte ihm die gravierenden Bedenken der BI bzw. seines Schreibens.

Als Beleg sehen Sie unten den Kursivtext im Original 

 Die handschriftlichen Aufzeichnungen aus dem Gutachten können Sie hier herunterladen

>>>Protokoll/Aufzeichnungen vom 05.10.2009.pdf (13 kb)


 

Aus dem Schreiben vom Landratsamt an Herrn Schwarzbach am 04. November 2008  (Hervorhebungen von Schreiber)

Guten Morgen Frau Krommes,

von Seiten der Bürgerinitiative „Baggersee Hirschau“, wurden dem Landratsamt Tübingen Bedenken gegen die geplante Abflachung des Westufers am Baggersee Hirschau und der damit einhergehenden Abholzung der Gehölzbestände vorgetragen.

Nach Auffassung der BI besteht durch die Abflachung und Abrodung des Westufers die Gefahr, dass durch das Einfallen der vorwiegend bestehenden Westwinde eine stärkere Durchmischung des Seewassers stattfindet und dadurch die derzeit im Tiefenwasser eingelagerten Salzschichten mit dem Restwasser vermischt werden. Sofern dies geschehe, wären das Umkippen des Sees und ein Sterben aller Fischarten zu erwarten.

Da diese Bedenken aus der Sicht des Landratsamtes nicht von der Hand zu weisen sind, sind die geplanten Arbeiten am Westufer solange zurückzustellen, bis diese abgeklärt und ausgeräumt sind. Vor Beginn der Maßnahmen ist uns ein entsprechender „Unbedenklichkeitsbericht“ vorzulegen.

Im Voraus schon vielen Dank für Ihre Bemühungen.

Mit freundlichen Grüßen


Susanne Kaltenmark

Abt.41, Umwelt und Gewerbe, Landratsamt Tübingen, Wilhelm-Keil-Str.50, 72070 Tübingen
Fon: 07071/207 4114  Fax: 07071/207 4199
  



Hintergrundsdaten zum Gutachten:

Der Kreisfischerverein beauftragte den Limnologen Dr.Karl Wurm, Gewässerökologisches Labor in Starzach-Felldorf, die Baggerseen vom Jahr 2000 bis 2004 zu untersuchen.

Das Ergebnis liegt in einer umfangreichen Broschüre vor. Allerdings so gut wie gar nicht einsehbar. Jeder kennt es: Herr Latus, der KFV, auf dem Tiefbauamt in TÜ gibt es Kopien. Darauf angesprochen wird man abgewehrt mit: das Gutachten sei eh zu umstritten, alle darin gemachten Vorschläge zur Sanierung des westlichen Seeteils seien nicht machbar, das Gutachten sei veraltet usw. Wieso gibt man uns dann keine Kopie zur Einsicht?

Frau Krommes (Tiefbauamt) gewährte mir als Webredakteurin der Baggersee-Bürgerinitiative nach vorheriger Anmeldung am 05.10.09 Einsicht. Die Fragen, wie generell die Rechtslage zur Veröffentlichung dieses Gutachten ist, beantwortete sie mir nicht. Deshalb zitiere ich oben die wichtigsten Passagen und fasse den Rest sinngemäß zusammen.

Zwei Kapitel sah ich komplett durch: A. Ursachen der Verschlechterung des Epplesees. B. Maßnahmen zur Sanierung

Eigenbeitrag von Christine Schreiber, 10.10.09