Sehr verehrte Ortschaftsrätinnen und verehrte Ortschaftsräte,


Frau Ute Krommes hatte Ihnen zwei Vorschläge vorgelegt. Das Szenario 1 mit viel Infrastruktur und das Szenario 2 „naturnah“. Sie hatten keine Alternativen zur Auswahl. Szenario 1 war zum Ablehnen gedacht. Es blieb also nur das Szenario 2* zum Annehmen. Sie hatten damit keine echte Wahl. Nicht einmal die echte Alternative, den See so zu erhalten, wie er ist, konnten Sie wählen.

Dieser Seepark* von Frau Krommes zerstört die in Jahrzehnten gewachsene Natur und lockt noch mehr Besucher zum kostenlosen Baden an. Es macht dem Freibad Tübingen Konkurrenz, zum Nulltarif, und erhöht die Verluste des Freibades und die Stadtpleite.

*) das ist die jetzige Beschlussvorlage 203/07

Eine Landschaftsplanerin will planen – wie ein Metzger vorhandene Tiere schlachtet. Frau Krommes will den See nicht erhalten und die Natur nicht schützen. Was die Natur in Jahrzehnten geschaffen hat und sich im Zusammenwirken aller Beteiligten bewährt hat, möchte sie neu gestalten und durch ihr Planen verändern, nämlich das vorhandene Naturparadies, was aus einer Industriebrache durch Kiesausbeutung entstand, abtöten.

Alle Gelder, die geplant und bewilligt wurden, werden für den Entwicklungsplan von Frau Krommes, die Beschlussvorlage 203/07 verwendet, also zur Zerstörung der Natur.

Frau Krommes hat sich die Genehmigung für die Westuferabböschung am Baggersee unter dem Vorwand der Verkehrssicherheit beim Landratsamt Tübingen beschafft und hätte dabei möglicherweise fast das Bade- und Fischgewässer zerstört. Bei der Abt. Umwelt und Gewerbe konnte ich Ende 2008 die sofortige Abböschung verhindern. Die Kontrolle der Planung und Verwendung der Gelder muss beim Ortschaftsrat bleiben – sonst wird mit Steuermitteln ein See aus der Badegewässerkarte vom Land gelöscht. **

Jeder See unterliegt der Eutrophierung (der See kippt). Damit dieser Prozess verzögert wird, schlägt die Bürgerinitiative Baggersee Hirschau eine Seebodensanierung vor, um das belastete Tiefenwasser zu sanieren und die Ursachen der vorzeitigen Eutrophierung zu beseitigen. Damit soll erreicht werden, dass der See auch für die nächste Generation erhalten bleibt (unsere gelisteten Maßnahmen erhalten Sie auf Wunsch per Email).

Die sinnlose Zerstörung der vorhandene Natur ist eine Verschwendung von UNSEREN Steuergeldern, statt das Bade- und Fischgewässer zu erhalten und auch zu sanieren.

Das wird inzwischen von allen Benutzergruppen des Sees so gesehen und unterstützt. Diese Zahl von MitbürgerInnen ist vierstellig. Ich appelliere an Ihren Mut, die Natur, die Artenvielfalt am See und den See selber als Gewässer zu erhalten und zu bewahren.
Frank Axel Schwarzbach, Sprecher der Tübinger Bürgerinitiative Baggersee Hirschau

**) Anlage an den Ortschaftsrat von 2009

Anfrage an Herrn Ortschaftsrat Richard Fridrich, Hirschau
Von: Frank Axel Schwarzbach, Sprecher der Tübinger Bürgerinitiative
Kontaktadresse: Bismarckstrasse 5, 71093 Weil


 

Herrn Ortschaftsrat
Richard Fridrich
Kingersheimer Str. 40
72070 Tübingen-Hirschau

      Weil am 11. März 2009

Westuferabböschung am Baggersee Hirschau

Sehr geehrter Herr Ortschaftsrat Fridrich,


durch die beabsichtigte Westuferabböschung am Hirschauer Baggersee im Dezember 2008 hätte die von Ihnen beauftragte Planerin beinahe den Badesee und das Fischgewässer zerstört, wenn ich nicht beantragt hätte, die Genehmigung durch das  Landratsamt Tübingen zu widerrufen (zwei Anlagen vom 3. und 4. November 2008).

Ich beziehe mich auf unser Gespräch am Samstag, den 28. Februar 2009, dass ich mit Ihnen als Wortführer im Ortschaftsrat Hirschau geführt habe. Dabei habe ich den Eindruck gewonnen, dass Sie den See so naturnah wie möglich erhalten wollen und auch der Ortschaftsrat der Planerin keinen anderen Auftrag erteilte.

Die Frage, die sich nun stellt, ist, wie konnte die Planerin ohne Sie, den Ortschaftsrat, vorher (!) in Kenntnis zu setzen, eine solche Maßnahme eigenmächtig durchführen wollen, die den See zerstören kann, die natürliche Vegetation vernichtet und die Vielfalt der Arten (111-Arten-Korb von BW) wissentlich und vorsätzlich gefährden.

Bitte versuchen Sie diese Frage in eine der nächsten Ortschaftsratssitzungen zu klären.
Und außerdem: Wofür hat der Ortschaftsrat die 30 000 Euro Sofortmaßnahmen für den Baggersee Hirschau beantragt? Damit soll vorher und jetzt Transparenz geschaffen werden, dass diese Gelder nicht (!) zweckentfremdet zur Zerstörung des Sees, der Natur und Arten verwendet werden (s. a. u.). Ich freue mich auf Ihre rasche Nachricht.

Mit freundlichen Grüßen Frank Axel Schwarzbach, Telefon: 07157-536647

Wie mit Ihnen bereits besprochen, werde ich nochmals einige der Etappen skizzieren,
um für das Verständnis des Ortschaftsrates als Aufsichtsgremium zu werben, Ihre Beschlüsse auch so zu kontrollieren und umzusetzen, wie sie beschlossen wurden:

Ich habe mit allen Benutzergruppen des Hirschauer Baggersees gesprochen. Es herrscht Einvernehmen darüber, den Baggersee Hirschau so zu erhalten, wie er ist – naturnah. Daraus ist inzwischen eine vierstellige Anzahl von interessierten Menschen geworden.

Die von Ihnen beauftragte Planerin für den Hirschauer Baggersee hat sich die Genehmigung für diese Westuferabböschung unter dem Vorwand der Herstellung der Verkehrssicherheit beim Landratsamt Tübingen beschafft und hat die Aspekte der Gewässergefährdung und des Naturschutzes wissentlich verschwiegen, wie mir die Sachbearbeiterin beim Landratsamt Tübingen versicherte. Der Hinweis, dass die Planerin bereits im Dezember 2008 die Westuferabböschung beabsichtigte, kam direkt aus Hirschau – aber nicht vom Ortschaftsratsvorsitzenden, der davon wusste. Ich habe unverzüglich bei der Abt. 41, Umwelt und Gewerbe im Landratsamt Tübingen, gebeten, die Genehmigung für diese Abböschung zu widerrufen (s. a. beide Anlagen).

Der OV von Hirschau hat mir in der Vergangenheit mehrfach schriftlich versichert, dass alle Maßnahmen am Hirschauer Baggersee mit allen Beteiligten vorher gründlich und sorgfältig abgestimmt werden müssen – was nicht geschah. Die Verantwortliche(n)
waren sich der Tragweite dieser Westuferabböschung voll bewusst und haben die Gefährdung der Arten, der Natur, des Fischgewässers und Badessees billigend in Kauf genommen, da Ihnen die entsprechenden Gutachten und Stellungnahmen vor der geplanten Maßnahme bekannt waren. Deshalb kann ich von Vorsatz ausgehen!

Warum haben die vom OB als die Verantwortliche(n) benannte(n) Person(en) für den Baggersee Hirschau Sie, den Ortschaftsrat, nicht VORHER (!) informiert?

Der OB hat mir schriftlich auf Nachfrage im Sinne des Umweltinformationsgesetzes bestätigt, dass keine Maßnahmen am See durchgeführt werden, bevor die Stadt nicht das entsprechende Grundstück erworben hat. Genau das unterläuft die Planerin.

Zwischenzeitlich habe ich mit dem Limnologen und der physischen Geografin sowie den Naturschutzgruppen und Ornithologen gesprochen, die die Westabböschung aus den verschiedensten Gründen für ein Risiko halten, was auch die Sachbearbeiterin bei Umwelt und Gewerbe im Landratsamt Tübingen so sieht: Die Tiefenwassersanierung wird nicht mehr vom Landratsamt verfolgt. – Damit ist die Westabböschung tabu!

Die Untere Naturschutzbehörde, die dafür zuständig ist, wurde erst durch mein Anschreiben informiert und hat sofort festgestellt, dass eine Westabböschung nicht in Frage käme, solange kein Tiefenprofil des Baggersees vorläge. Dieses lag weder der Planerin noch dem Naturschutz vor. Die Planerin hat somit ihre Planungshoheit sträflich missbraucht!

Solange die hauptsächlichen Ursachen* für die fortschreitende Eutrophierung nicht beseitigt sind, ist auch das temporäre Abpumpen das sauren Tiefenwassers, dass mit Schwefelwasserstoff (H2S) und dem hochgiftigem Hydrosulfit (giftiger als Zyankali, also Kaliumcyanid) belastet ist, reine Geldverschwendung von öffentlichen Mitteln.

Am 20. August 2008 hatte der OV eine Gruppe von Personen ins Rathaus geladen, die diese Westuferabböschung mehrheitlich sanktionieren sollten. Er täuschte wissentlich vor, diese Gruppe sei angeblich eine Bürgerinitiative. Die Protokollführerin war die besagte Planerin vom Baggersee. Diese stellte dann im amtlichen „Abgestimmten Kurzprotokoll“ vom 20. August 2008 fest, die Teilnehmer hätten sich mehrheitlich für die Verkehrsicherungsmaßnahmen (die Westabböschung) ausgesprochen. Das ist falsch!

Haben Planerin und der OV das gezielt von langer Hand vorbereitet, um wissentlich die Arten, die Natur und den See zu gefährden? Das wäre organisierte Umweltkriminalität!

*) das massenweise Einbringen von organischem Material (Die Hauptverursacher sind bekannt! Damit ist die Gefahr nicht gebannt - weil die Verantwortlichen dies dulden!)

Diese Fakten sind durch schriftliche Beläge gesichert und elektronisch verfügbar!

Abgestimmtes Kurzprotokoll
- Über die Notwendigkeit der Verkehrssicherungsmaßnahmen am Westufer wurde diskutiert. Fast alle anwesenden bestätigten die Notwendigkeit. (Auszug vom 27.08.2008 von Ute Krommes)

Das „abgestimmte Kurzprotokoll“ hat sich die Planerin sieben Tage später wohl ausgedacht. Es hat mit der Realität kaum etwas gemeinsam. Und Sie hat es nicht mit den Anwesenden abgestimmt. Das habe ich der Planerin und dem Verantwortlichen für den Baggersee Hirschau geschrieben und auch elektronisch rückbestätigt bekommen. – Die Aufzeichnung der Gespräche vom 20. August 2008 liegt mir schriftlich vor!


Wo die Pflicht verlangt zu sprechen,
ist Schweigen ein Verbrechen!

Frank Axel Schwarzbach
Sprecher der Tübinger Bürgerinitiative
Kontaktadresse: Bahnhofstrasse 55, 71093 Weil


 

Veröffentlichung am 12.09.09 via hirschau.sidihoni.com  [seit 2012 auf der eigenen url baggersee-hirschau-aktuelll von Christine Schreiber und der BI Baggersee Hirschau Aktuell]

Zusatzinformation:
Das Schreiben wurde den Ortschaftsräten per Einwurf am 10.09.09 zugestellt.
Frank A. Schwarzbach zeigte es der BI am 13.09.09